New Work – selbstbestimmte neue Arbeitswelt?

Digitalisierung und Globalisierung verändern unsere Arbeitskultur. Und auch immer mehr Start-ups schießen aus dem Boden und verstärken das Bewusstsein für dieses Thema, bekannt unter dem Schlagwort New Work. Im Zentrum der Diskussion steht vor allem eine Frage: Was wollen wir wirklich?

Team im Büro

Schon mal von Hoffice, Workations und dem Happiness Manager gehört?

In den Diskussionen zur New Work Bewegung werden viele Begriffe in den Raum geworfen, die die Arbeitswelt der Zukunft neu definieren wollen. Wir geben einen kurzen Überblick über die innovativsten und kuriosesten Begriffe:

Happiness Manager
Im Arbeitsalltag des Happiness Manager dreht sich alles um das Wohlbefinden des Teams. Er unterstützt das Team, damit es produktiv und kreativ arbeiten kann. Er ist Organisationstalent, Gesundheitscoach und Motivator. Seine Kompetenz ist gefragt, da Teambuilding im Sinne von New Work kein Event mehr ist, das nur einmal pro Jahr stattfindet. Das Ziel des Happiness Manager ist es, eine neue Kultur zu fördern und die Beziehungen der Mitarbeiter zu stärken. Im Grunde ist er die gute Seele des Unternehmens: Er hört seinen Kollegen zu und löst ihre Probleme.

Einhörner
Unter Einhörnern versteht man im Zuge von New Work keinesfalls plüschige rosa Fabelwesen. Der Begriff wurde im Silicon Valley für einzigartige Talente eingeführt.

Workation
Raus aus dem Büro, rein in die Kreativität! Bei New Work werden Routinen gebrochen. Einmal aus der gewohnten Umgebung heraus, können innovative Lösungen entwickelt werden. Workation, die Kombination aus Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub), setzt genau da an: Das Team verlagert das Büro temporär an einen anderen Ort und schafft damit eine kreative Umgebung, in der es an Projekten und Aufgaben arbeiten kann. Ergänzt werden die Arbeitssessions durch gemeinsame Aktivitäten wie kulturelle Ausflüge oder Sportprogramme. Auf der Workation wird das Team belohnt, kann zusammenwachsen und neue Erfahrungen sammeln.

Digitale Nomaden
Sie benötigen nur einen Laptop und eine Internetverbindung, um ihrer Arbeit nachgehen zu können: Digitale Nomaden genießen die große Freiheit, komplett ortsunabhängig und selbstbestimmt arbeiten zu können. Durch diese Flexibilität können sie auch Reisen und Arbeiten miteinander verbinden. Sie lassen sich an Orten zum Arbeiten nieder, die Ihnen gefallen – ob zu Hause, im Café oder irgendwo auf der Welt.

City Remote
Entscheiden sich Unternehmen für das Konzept City Remote, werden Home Office und flexibles Arbeiten vereint und den Arbeitnehmern gestattet, ihre Arbeit an einem anderen Ort innerhalb der Stadt auszuüben. Präsenzzeit und ortsunabhängiges Arbeiten bleiben im Gleichgewicht. City Remote ist eine abgeschwächte Version des Remote Arbeitens, dem mobilen Arbeiten mit voller Flexibilität und Freiheit, bei dem der Arbeitsplatz auf der ganzen Welt sein kann.

Coworking Spaces
Hier kann City Remote umgesetzt werden: Ein Platz für Freelancer, Digitale Nomaden, Selbstständige oder Menschen, die mobil und flexibel arbeiten. In Coworking Spaces, die in der Regel als Großraumbüro ausgelegt sind, können Schreibtische für einen gewissen Zeitraum gebucht werden – ob nun für einen Tag, eine Woche oder einen Monat. In vielen Großstädten schießen die Coworking Spaces gerade aus dem Boden. Eine gute Übersicht zu Coworking Spaces auf der ganzen Welt gibt es hier.

Hoffice
Ähnlich wie man es vom Couchsurfing kennt, wird beim Hoffice nicht die Couch im Wohnzimmer geteilt, sondern der dortige Arbeitsplatz. Der Trend aus Skandinavien, bei dem Menschen mit verschiedenen Berufen zusammentreffen, ist auch in deutschen Großstädten angekommen. Hinter dem Konzept steht der Gedanke, in einem sozialen Arbeitsumfeld mit produktiver Arbeitsatmosphäre gemeinsam zu arbeiten, auch wenn jeder an seinem Projekt arbeitet. Neben inhaltlichem Austausch bietet die Option die Möglichkeit, neue Branchenkontakte und Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Eine Karte mit Hoffice-Angeboten ist hier zu finden.

Pomodoro Coworking
Was zunächst wie ein leckeres Gericht klingt, ist eine Methodik, um strukturierter und produktiver zu werden. Nach der Pomodoro Technik wird in Arbeitsphasen von 25 Minuten gearbeitet und sich auf einzelne Aufgaben fokussiert. Getaktet folgt nach jeder Arbeitseinheit eine fünfminütige Pause, die für den Austausch mit anderen Mitstreitern genutzt wird. Nach vier Arbeitsphasen werden 15 Minuten Pause gemacht. In Verbindung mit einer Coworking Session bietet sich die Methodik für Menschen an, die nicht gerne alleine im Home Office arbeiten. Zugleich ist die Technik für ein Team nützlich, das gemeinsam zahlreiche Aufgaben produktiv wegarbeiten möchte.

Darf es noch ein Buzzword sein?

Die Liste der Begriffe um New Work lässt sich noch viel weiter führen. Manche Begriffe haben sich gerade in der Anfangszeit der Debatten zu Buzzwords verselbstständigt, aber den Kern des Konzepts verloren. Bei anderen Begriffen fragt man sich, wie neu sie eigentlich sind. Kennen wir den Happiness Manager nicht schon lange als Team-Assistenz? Und entdeckten Unternehmen und ihre Mitarbeiter nicht schon lange fremde Länder, bevor es den Begriff Workation überhaupt gab?

Nichtsdestotrotz tragen die vielen Schlagworte dazu bei, ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen: Für die Rolle des Menschen in der Arbeitswelt der Zukunft. Gerade wenn alle über Digitalisierung und den Wegfall von Arbeitsplätzen reden, ist es eine willkommene Abwechslung, den Menschen und seine neuen Möglichkeiten in den Fokus zu stellen.

Was wollen wir wirklich?

Und genau hier setzt das ursprüngliche Konzept von New Work an. Die Entfaltung der eigenen Potenziale und Kreativität stellt die einfache Lohnarbeit des Kapitalismus in den Schatten. Viel banaler gesagt geht es um die Frage: Wissen wir mit großer Kraft und Überzeugung, was wir wirklich wollen? Einblicke in die Theorie gab Begründer Prof. Dr. Frithjof Bergmann im Forum XING New Work Experience.

Werden Großkonzerne jetzt zu hippen, digitalen Start-ups?

Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen, einer offenen Kommunikationskultur und dem Einklang zwischen Arbeit, sozialem Umfeld und eigenen Interessen wird durch New Work getragen. Auch Großkonzerne setzen schon einige Ideen der New Work um, das Gesamtkonzept bleibt jedoch vorerst eine Utopie. Kein Wunder: Auf der einen Seite müssen Unternehmen großes Vertrauen geben, andererseits wird von Mitarbeitern viel Selbstdisziplin und Eigeninitiative abverlangt. Kritiker der New Work Bewegung werfen vor, dass am Ende der Markt nicht vergessen werden darf – gewisse Arbeitsbedingungen werden marktwirtschaftlicher erzwungen, sodass die Theorie noch sehr branchenabhängig ist.

Selbstständiger Happiness Manager?

Mann am Laptop

Für Selbstständige oder eigene Unternehmer ist es in vielerlei Hinsicht leichter, die eigene Arbeit selbstbestimmt einzuteilen. In gewisser Weise ist man sein eigener, unabhängiger Happiness Manager und kann viele Ansätze von New Work bereits heute leben – ob nun im Coworking Space, Hoffice oder auf City Remote. Aber auch für Selbstständige gibt es Grenzen in der Flexibilität, die sich erst durch einen grundsätzlichen Systemwandel der Gesellschaft überwunden werden.

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