Über psychische Erkrankungen sprechen? Das tun die wenigsten! Burn-out ist jedoch die Ausnahme und in aller Munde. Was steckt dahinter und wie kann man vorbeugen?
Viele Menschen freuen sich gleich doppelt, denn die triste Jahreszeit ist Schnee von gestern. Es ist zu hoffen, dass sich der „Winterblues“ mit all seinen Facetten, zum Beispiel Antriebslosigkeit, in Luft auflösen wird. Doch was ist, wenn sich mit den wärmeren Temperaturen der Gemütszustand nicht ändert? Das Wetter ist nicht immer schuld, sondern vielleicht der Job. Immer mehr Deutsche leiden an der Volkskrankheit Burn-out und fühlen sich ausgebrannt. Hauptsächlich sind Menschen betroffen, die ihre Kräfte aufgebraucht haben und keine Möglichkeit sehen, ihren „Akku“ wieder aufzuladen.
Benannt wurde das Phänomen zum ersten Mal in den 1970er Jahren, als der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger Symptome von Pflegekräften beschrieb, die in ihrem Job regelrecht „ausbrennen“. Mit dem Begriff Burn-out wird ein Erschöpfungszustand beschrieben, der aufgrund psychischer Belastung entsteht. Die Sozialpsychologin Christina Maslach gruppierte Burn-out in drei Dimensionen, die einen arbeitsbedingten, dauerhaft negativen Seelenzustand beschreiben.
Laut dem Fehlzeitenreport der AOK sind bis 2016 die Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen binnen zehn Jahren um fast 80 Prozent gestiegen. Etwa 110 Krankentage aufgrund eines Burn-outs entfielen 2016 auf 1.000 AOK-Mitglieder.
Die ständige telefonische Erreichbarkeit, das Beantworten von E-Mails auch an Wochenenden oder im Urlaub sowie die allgemein hohen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt können dazu führen, dass Beschäftige unter Stressfolgen leiden. Möglich sind Symptome wie Schlafstörungen, Angespanntheit und generelle Erschöpfung. Hält dieser Zustand über mehrere Wochen an, kann von Burn-out gesprochen werden.
Eine Überforderung durch die eigene Arbeit kann viele Ursachen haben wie zum Beispiel:
Weitere Ursachen von Burn-out finden Sie hier.
Experten empfehlen, sich Freiräume zu schaffen, in denen die Arbeit keine Rolle spielt. Weiterhin ist auf ausreichend Schlaf und regelmäßige sportliche Aktivitäten zu achten. Es schadet auch nicht, das Dienst-Handy nach Feierabend auszustellen.
Wenn Sie Warnsignale bei sich feststellen und – auch nach Aussprachen mit Vorgesetzten oder Kollegen – keine Lösung am Arbeitsplatz finden, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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