Sollte ich mich jetzt mit der Rente beschäftigen?

Eine gesetzliche Altersrente ist für sozialversicherungspflichtige Angestellte dank des deutschen Rentenversicherungssystems sicher. Absolut nicht sicher ist aber die Rentenhöhe, um die sich immer mehr Menschen Sorgen machen. Wir zeigen dir, was aktuell beim Thema Rente wichtig ist – und wie du in Zukunft finanziell selbstbestimmt leben kannst.

Frau lächelt in Kamera

Sollte ich mich schon als junger Mensch mit der Rente beschäftigen?

n jeden Fall ist es ratsam, sich frühzeitig Gedanken zu machen – denn je frühzeitiger du dich mit dem Thema beschäftigst, umso entspannter kannst du in deine Zukunft blicken. Ebenso gilt: Je früher es losgeht, desto mehr kommt am Ende dabei raus! Denn die gesetzliche Rentenversicherung gerät mehr und mehr unter Druck. Durch den demografischen Wandel und den Renteneintritt der Babyboomer-Generation gerät das Verhältnis von Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern auf der einen Seite und Rentenempfängerinnen und Rentenempfängern auf der anderen Seite ins Ungleichgewicht.

Aufgrund der wachsenden Zahl an Rente beziehenden Personen und der steigenden Lebenserwartung wird das Rentenniveau weiter sinken. Es liegt aktuell bei 49 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass du 49 Prozent deines letzten Gehalts als Rente bekommst. Das Rentenniveau ist eine Rechengröße, die das Verhältnis der sogenannten Standardrente zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten angibt und die allgemeine Entwicklung anzeigt. Und diese geht nach unten.

Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums droht jedem dritten Beschäftigten in Deutschland nach 45 Berufsjahren in Vollzeit eine Bruttorente von unter 1300 Euro im Monat. Erfolgt der Renteneintritt nach weniger Berufsjahren, reduziert sich der Anspruch weiter. Die gute Nachricht: Wer seine Rente wirklich sicher gestalten und die sogenannte Rentenlücke schließen will, kann selbst etwas dafür tun.  

Infografik Verhältnis Rentner vs. Beitragszahler
Infografik Verhältnis Rentner vs. Beitragszahler

Wer bekommt eigentlich eine Rente und wer nicht?

In Deutschland sind nahezu alle Angestellten in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Wer mindestens fünf Jahre gearbeitet und damit in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, hat bei Erreichen der Regelaltersgrenze Anspruch auf eine Regelaltersrente. Die Altersgrenze steigt seit einigen Jahren von 65 auf 67 Jahre. Nach 1964 Geborene gehen mit 67 Jahren in den Ruhestand – und es gibt Forderungen nach einem noch höheren Renteneintrittsalter. Beamtinnen und Beamte sowie Selbstständige zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein und bekommen auch keine Rente. Allerdings gibt es bei Selbstständigen Ausnahmen.

Was bedeutet Rentenlücke?

Die Rentenlücke beschreibt den prozentualen Unterschied zwischen der monatlichen Rentenzahlung und dem monatlichen finanziellen Bedarf, der zum Beispiel deinem Nettoeinkommen vor Rentenbeginn entsprechen kann. Um den gewünschten Lebensstandard auch nach dem Erwerbsleben halten zu können, muss diese Lücke aufgefüllt werden. Denn der Geldbedarf wird im Alter meist nicht sinken – Lebenshaltungskosten, Miete, Steuern und andere Ausgaben ändern sich nicht von einem auf den anderen Tag. Und auch eine eigene Immobilie schützt nicht vor laufenden Ausgaben im Alter, denn regelmäßige Ausgaben wie Instandhaltungs- und Reparaturkosten fallen auch hier an.

Dennoch sorgen viele junge Menschen zu wenig für das Alter vor. Das ist verständlich, denn das Rentenalter ist für sie noch sehr weit weg und sie beschäftigen sich lieber mit näher liegenden Themen. Und es bleibt oft nicht viel Geld für die Altersvorsorge und die Schließung der Rentenlücke übrig. Außerdem erschweren die aktuell niedrigen Zinsen und die Inflation das Sparen. Doch es gilt: Wer früh beginnt, privat vorzusorgen, kann auch mit kleinen Beträgen eine stattliche Summe ansparen – zum Beispiel mit Fonds oder anderen Altersvorsorgeprodukten.  

Rentenlücke
Rentenlücke

Wie berechne ich meine Rentenlücke?

Für die Berechnung der künftigen gesetzlichen Rente von Angestellten gibt es eine sogenannte Rentenformel der Deutschen Rentenversicherung. Diese schickt dir auch eine jährliche Renteninformation zum aktuellen Stand deiner Rentenansprüche und verweist auf die mögliche Rentenlücke. Diese erhältst du aber erst, wenn du mindestens 27 Jahre alt bist und fünf Jahre Beitragszeit erworben hast. Eine erste Einschätzung können außerdem Online-Rentenrechner liefern. Wichtig ist bei der Berechnung, den Kaufkraftverlust nicht zu unterschätzen, der durch die Inflation automatisch geschieht und die zu erwartende Rente mindert. Ebenfalls müssen bereits bestehende Vorsorgeverträge berücksichtigt und in regelmäßigen Abständen neu bewertet werden.  

Wie kann ich die Rentenlücke schließen?

Das schaffst du mit privater Altersvorsorge und am besten so früh im Leben wie möglich. Der Staat fördert die private Altersvorsorge. Das Drei-Schichten-Modell bildet verschiedene Bausteine des deutschen Rentensystems ab. Während die Schichten 1 und 2 die gesetzliche Rente sowie die staatlich geförderte Rürup-Rente und ebenfalls geförderte Riester-Rente beinhalten, umfasst die dritte Schicht die private Zusatzvorsorge, worunter beispielsweise Lebens- und Rentenversicherungen sowie Immobilien oder Fonds fallen. Für die persönliche Altersvorsorge empfiehlt es sich, sich möglich breit aufzustellen und sich nicht allein auf die gesetzliche Rente in der ersten Schicht zu verlassen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können.

Die drei Schichten der Altersvorsorge

Schicht 1: Basisvorsorge

  • Gesetzliche Rente, Pension, berufsständische Versorgung
    Rürup-Rente

Schicht 2: Zusatzvorsorge

  • Betriebliche Altersversorgung
  • Rieser-Rente

Schritt 3: Private Zusatzvorsorge

  • Private Kapitallebens- und Rentenver­sicherungen
  • Immobilien
  • Wertpapiere, Fonds, Sparpläne

Was ist beim Rentenbezug zu beachten?

Auch Rentnerinnen und Rentner müssen Steuern und Sozialabgaben zahlen; die Rentenzahlungen gelten als sonstige Einkünfte und unterliegen somit der Einkommensteuer. Allerdings gibt es einen Freibetrag. Und: Zurzeit sind 82 Prozent der Rente steuerpflichtig. Ab dem Jahr 2040 wird die Rente zu 100 Prozent besteuert, entscheidend hierfür ist aber der Zeitpunkt, wann man in Rente geht. Apropos: Auch die Renten aus privaten Rentenversicherungen müssen je nachdem, welcher der oben genannten Schichten sie zugeordnet sind, versteuert werden.

Wie soll der Lebensabend aussehen?

Dass Geld im Ruhestand wichtig ist, zeigen die persönlichen Vorstellungen von 16- bis 26-Jährigen, die für eine aktuelle Studie befragt wurden, was sie im Leben für besonders wichtig und erstrebenswert halten. Auch wenn nur knapp die Hälfte materiellen Wohlstand als erstrebenswert im Leben betrachtet, so streben mehr als 70 Prozent nach einem unabhängigen Leben. Und das muss man sich leisten können.

Laut der MetallRente-Jugendstudie 2022, die auf einer Langzeituntersuchung zu den Themen Finanzen und Vorsorge basiert, sparen 37 Prozent der befragten jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren regelmäßig fürs Alter. 70 Prozent befürchten eine geringe Rente und 90 Prozent sind sich bewusst, dass sie privat vorsorgen müssen. Auffallend ist in dieser Studie, dass im Vergleich zu jungen Männern (45 Prozent) nur 29 Prozent der jungen Frauen regelmäßig fürs Alter sparen, was die Problematik einer möglichen Altersarmut bei Frauen aufzeigt.

Warum sind Frauen eher von Altersarmut betroffen als Männer?

Frauen erhalten im Durchschnitt weniger Rente als Männer. Der sogenannte Gender-Pension-Gap, also der prozentuale Unterschied zwischen der durchschnittlichen Rente von Frauen und Männern, hat mehrere Ursachen. Viele Frauen unterbrechen ihre Arbeitszeit aufgrund der Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen, arbeiten öfter als Männer in Teilzeitjobs und werden oft schlechter bezahlt: Im Jahr 2021 verdienten in Deutschland Frauen im Durchschnitt pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer.

Dementsprechend zahlen sie auch geringere Beiträge in die Rentenkasse ein und erhalten somit später weniger Rente.Zudem gehen Fachleute davon aus, dass das Rentenniveau weiter sinken wird. Die Folge: Im Alter droht Frauen eine besonders große Rentenlücke. Das Geld reicht nicht aus, um den Lebensstandard langfristig zu halten.

Gibt es eine Art Superlösung für die private Altersvorsorge?

Nein. Einkommen, Arbeitslebensdauer, Renteneintrittsalter, Familiensituation, Bedürfnisse – all diese Faktoren sind bei jedem Menschen anders. Deshalb muss die Altersvorsorge ein individueller Mix aus den passenden Anlageformen und Versicherungen sein.

Besonders in der dritten Schicht der Altersvorsorge gibt es unzählige Möglichkeiten, Vermögen aufzubauen, darunter private Rentenversicherungen, Fonds oder Immobilien. Mit Blick auf die Inflationsrate, die in Deutschland aktuell so hoch ist wie seit 30 Jahren nicht mehr, ist es in jedem Fall ratsam, Investitionen zeitnah zu planen und Geldanlagen effektiv zu nutzen. Wie du dein Vermögen inflationssicherer machen kannst, findest du auf unseren dazu passenden Artikel.

Die eine Lösung für alle gibt es zwar nicht, für alle aber gilt: Je früher du mit der Vorsorge beginnst, desto besser. Denn die Altersvorsorge muss ein lebenslanges Thema sein, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Bei deinem persönlichen Vermögensaufbau können dir unsere Finanzberaterinnen und Finanzberater helfen. Im Beratungsgespräch zeigen sie dir, was aus unserer exklusiven Auswahl an Altersvorsorgelösungen am besten zu deinen Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben und deinen Zielen passt.

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