5 praktische Tipps für Investment-Neulinge

Sobald du dein eigenes Geld verdienst, hast du die Wahl: Du kannst es einfach auf deinem Girokonto liegen lassen ‒ oder es clever investieren und mehr daraus machen. Aber worauf kommt es bei Geldanlagen an? Hier findest du fünf praktische Investmenttipps zum Starten.

5 praktische Tipps für Investment-Neulinge

1. Die passende Anlagestrategie finden

Für die Anlagestrategie spielen folgende Rahmenbedingungen eine wesentliche Rolle, denn sie legen Leitplanken fest, innerhalb derer du dich bewegen möchtest:

·         Anlageziel: Überlege dir zunächst, welchen Zweck du mit der geplanten Geldanlage verfolgst: Sparst du für eine größere Anschaffung? Willst du finanzielle Rücklagen bilden? Oder möchtest du fürs Alter vorsorgen? Frage dich auch, welchen Betrag du benötigst.

·         Anlagehorizont: Aus dem Anlageziel ergibt sich oft schon der Anlagehorizont – also der Zeitraum, in dem dein Geld für dich arbeiten soll. Brauchst du das Geld kurzfristig, kommen andere Anlageprodukte für dich infrage als etwa für die langfristige finanzielle Absicherung im Alter. Außerdem ist es wichtig zu klären, ob du im Anlagezeitraum auf das investierte Geld verzichten kannst oder ob du Zugriff darauf haben möchtest.

·         Risikobereitschaft: Zu guter Letzt solltest du realistisch einschätzen, welche Risiken du eingehen kannst oder willst: Wie groß ist dein Sicherheitsbedürfnis? Wie würdest du mit (vorübergehenden) Verlusten umgehen? Je nachdem, wie wichtig dir Sicherheit, Rendite und Liquidität sind, kommen Anlageprodukte verschiedener Risikoklassen für dich infrage. So gelten zum Beispiel Geldmarktfonds als verhältnismäßig sicher, während die Investition in einzelne Aktien als spekulativ eingestuft wird.

Wenn du weißt, für was du wie lange und mit welcher Risikobereitschaft sparen möchtest, geht es an die Suche nach den richtigen Anlagemöglichkeiten. Hier stellen sich beispielsweise folgende Fragen:

·         In welche Finanzinstrumente kann ich investieren?

·         Wie funktionieren sie?

·         Welche Renditen sind zu erwarten?

·         Welche Risiken bestehen?

·         Wie gut eignen sich diese Instrumente für die Erreichung meiner Ziele?

·         Wie kombiniere ich verschiedene Anlageformen clever in einem passenden Anlagemix, um mein Ziel unter den gegebenen Leitplanken zu erreichen?

Klingt kompliziert? Wir helfen dir gerne!

Finde deine individuelle Anlagestrategie

Fällt dir die Einschätzung deiner Risikoneigung oder das Ausarbeiten deiner Anlagestrategie schwer? Dann hol dir professionelle Unterstützung. Unsere Beraterinnen und Berater helfen dir gerne bei der Planung und Umsetzung deiner individuellen Finanzstrategie.

2. Nicht alles auf eine Karte setzen

Um Verlustrisiken zu minimieren und möglichst viel aus deinem Geld herauszuholen, kann es sinnvoll sein, dein Investment zu streuen. Fachleute nennen dieses Vorgehen Diversifikation. Die kann auf unterschiedliche Arten erfolgen.

Zum einen solltest du dein Geld nicht nur in ein einziges Finanzinstrument, zum Beispiel eine einzelne Aktie, investieren . Klüger ist es, auf mehrere Pferde zu setzen: Entscheide dich zum Beispiel für einen Investmentfonds, etwa einen Aktienfonds oder einen ETF, der eine große Anzahl an Wertpapieren bündelt. Je nach Fondsart können das Aktien, Anleihen oder andere Anlageklassen sein. So machst du dich unabhängig vom Erfolg einzelner Unternehmen oder Branchen.

Zum anderen ist es empfehlenswert, dein gesamtes Geld nicht auf einmal anzulegen. Investierst du stattdessen regelmäßig einen bestimmten Betrag, profitierst du auf lange Sicht vom sogenannten Cost-Average-Effekt. Der entsteht durch Kursschwankungen: In Monaten mit niedrigeren Kursen bekommst du mehr Anteile für dein Geld, in Monaten mit höheren Kursen weniger. So ergibt sich mit der Zeit ein Durchschnittspreis, und das Risiko reduziert sich, zum ungünstigsten Zeitpunkt eingekauft zu haben.

Darüber hinaus ist es  ratsam, sich geografisch nicht einzuschränken. Legst du dein Geld weltweit an, wirken sich regionale Krisen weniger stark aus. Du kannst auch sichere Regionen mit aufstrebenden, aber noch riskanteren Schwellenländern kombinieren und die Entwicklungen mehrerer Märkte für dich nutzen.

Wichtig zu wissen: Auch durch Diversifikation ist das Risiko von Verlusten nie ganz ausgeschlossen. Mit einer breiten Streuung lassen sich aber einzelne Ausfälle oder Kursrückgänge besser ausgleichen.

3. Beim Vermögensaufbau langfristig denken

Ob für die Altersvorsorge oder als langfristiger Vermögensaufbau zu anderen Zwecken: Wenn du Anlageziele über eine längere Zeitspanne hinweg verfolgst, brauchst du eine Strategie und Geduld. Dazu gehört auch, Kursschwankungen an den Märkten auszuhalten und sich darauf zu verlassen, dass breit gestreute Anlageprodukte wie Fonds (ob klassisch oder als ETF) auf lange Sicht immer gute Renditen erwirtschaftet haben.

Entscheidest du dich also frühzeitig dafür, monatlich einen festen Betrag in klassische Fonds oder ETFs zu investieren, kannst du in der Regel mit einer Durchschnittsrendite rechnen, die über den spärlichen Sparkontozinsen der meisten Banken liegt. Das bestätigt unter anderem das Deutsche Aktieninstitut (DAI): „Wer monatlich einen festen Betrag in Aktien des MSCI World gespart hat, konnte bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von über acht Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften.“ Gleiches gilt laut DAI für die Aktien des DAX.

Langfristig zu denken, bedeutet aber auch, bei der Wahl passender Anlageprodukte die Auswirkungen der Inflation im Hinterkopf zu behalten: Durch Inflation steigen die Preise immer weiter, wodurch das Geld im Lauf der Zeit an Wert verliert. Du kannst dir also in 20, 30 oder 40 Jahren für die gleiche Summe weniger kaufen als heute. Darum ist es wichtig, auf Produkte zu setzen, mit denen du eine Rendite erzielen kannst, die über der Inflationsrate liegt.

4. Die Ruhe bewahren – auch in Krisenzeiten

Im Forschungsfeld Behavioral Finance untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sich psychologische Faktoren auf unser Anlageverhalten und damit auch auf Märkte auswirken. Dabei zeigt sich, dass viele Menschen bei Investments keineswegs so rational handeln, wie in der Wirtschaftswissenschaft oft angenommen wird („Homo oeconomicus“). Stattdessen können unter anderem emotionale Effekte eine große Rolle spielen und zu Fehlentscheidungen führen.

Warum wir dir das erzählen? Damit du weißt, dass die Angst vor finanziellem Verlust normal ist, aber nicht direkt zu einer Handlung deinerseits führen muss. Denke mal an eine typische Situation aus deinem Alltagsleben, etwa, wenn du hungrig Lebensmittel einkaufen gehst: Meist landen dann mehr Produkte im Einkaufswagen als wirklich nötig gewesen wären. Dein Unterbewusstsein möchte den Hunger stoppen – und das möglichst sofort. Nötig ist das aber nicht.

Kurzum: Wenn du Geld anlegst, solltest du konsequent deiner Anlagestrategie folgen und bei vorübergehenden Kursverlusten nicht impulsiv handeln. Auch in Krisenzeiten gilt es, Ruhe zu bewahren – die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass sich Märkte erholen und Verluste langfristig kaum auswirken. Lass dich also nicht von Gefühlen leiten und hole dir bei Bedarf den Rat von professionellen Finanzberaterinnen oder Finanzberatern.

5. Den Zinseszinseffekt optimal nutzen

Ein Booster bei langfristigen Geldanlagen ist der sogenannte Zinseszinseffekt. Der Ausdruck beschreibt die Verzinsung von bereits gutgeschriebenen, aber nicht ausgezahlten Zinsen, die zusammen mit dem Kapital erneut verzinst werden. Auf diese Art ergibt sich mit der Zeit ein exponentielles Wachstum des angesparten Geldes. Bildlich ausgedrückt: Ein Apfelbaum hat Früchte mit Kernen. Aus jedem Kern kann ein neuer Baum heranwachsen, der wiederum Äpfel mit Kernen hat, die ebenfalls zu Bäumen mit Äpfeln und Kernen heranwachsen können, und so fort.

Heute wird der Begriff weiter gefasst: Statt lediglich der Zinsen werden alle Erträge aus Investmentfonds in den Begriff miteinbezogen – Zinsen, Dividenden, Mieterträge oder andere Gewinne.

Ein praktisches Beispiel

Stell dir vor, du investierst 10.000 Euro mit einer jährlichen Netto-Rendite (also der Rendite nach Steuern) von 5 Prozent:

·         Jahr 1: 10.000 Euro + 500 Euro Rendite = 10.500 Euro

·         Jahr 2: 10.500 Euro + 525 Euro Rendite = 11.025 Euro

·         Jahr 3: 11.025 Euro + 551 Euro Rendite = 11.576 Euro

Nach 20 Jahren würdest du 26.533 Euro besitzen – aus ursprünglich 10.000 Euro. Das ist natürlich eine theoretische Zahl, denn die Kurse können unterschiedlich schwanken und die Inflation haben wir im Beispiel auch nicht berücksichtigt. Trotzdem zeigt es auf, dass der Zinseszins-Effekt dein Vermögen vermehrt, ohne dass du etwas dafür tun musst.

Wie schnell und wie stark dein Vermögen wächst, hängt unter anderem von dem angelegten Betrag und dem Zinssatz bzw. der Rendite ab. Doch der wohl wichtigste Faktor beim Zinseszinseffekt ist die Zeit. Hier gilt: Je länger die Laufzeit, desto größer das Wachstum.

Nehmen wir beispielsweise an, du zahlst 20 Jahre lang 100 Euro monatlich in einen Sparplan (etwa einen Kindersparplan) mit 6 Prozent Netto-Rendite ein: Nach 20 Jahren stehen dir über 45.500 Euro zur Verfügung. Auch wenn dieser Betrag inflationsbedingt nicht mehr ganz so viel wert sein wird wie heute: Im Verhältnis zum Sparbeitrag ergibt sich dennoch eine schöne Summe, die dir finanzielle Spielräume eröffnet oder über das sich deine Kinder oder Enkelkinder freuen.

So kannst du auch mit kleineren, regelmäßig investierten Beträgen und einer cleveren Investmentstrategie über einen langfristigen Zeitraum hinweg ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Lass also Geld und Zeit für dich arbeiten und starte möglichst früh mit deinen Investments.

Hast du Fragen oder benötigst du Starthilfe für dein Investment?

Unsere Beraterinnen und Berater geben dir nicht nur Antworten, sondern unterstützen dich auch gerne beim Erreichen deiner finanziellen Ziele – wenn du möchtest, persönlich und direkt per Video.